Energieeffizienz, Gebäudehülle, Gebäudesanierung

Fenster austauschen Wann lohnt sich ein Vollersatz und wann eine Sanierung?

Früher oder später kommen Immobilienbesitzerinnen und Immobilien-
besitzer an den Punkt, über den Austausch der Fenster nachzudenken. Doch bevor sie sich für einen kompletten Ersatz oder eine Sanierung
entscheiden, ist es wichtig, die Vor- und Nachteile jeder Option sorgfältig abzuwägen. Auf diese Weise kann die beste Lösung für die individuelle
Situation gefunden werden.

Die Heizeffizienz eines Gebäudes wird auch von seinen Fenstern beeinflusst, denn sie machen bei den meisten Gebäuden bis zu einem Drittel der gesamten Häuserfront aus. Sind Fenster nicht richtig isoliert, macht sich das insbesondere im Winter bemerkbar, wenn sich trotz hoher Heizkosten eine ungemütliche Kälte in den Innenräumen verbreitet. Neue oder sanierte Fenster sind eine der einfachsten und wirksamsten Massnahmen, um die Energieeffizienz nachhaltig zu optimieren. Durch den Wechsel von zweifach auf dreifach verglaste Fenster kann beispielsweise der Wärmedämmwert um bis zu 80 Prozent verbessert werden.

Alter und Qualität der bestehenden Fenster

Die Entscheidung, ob es Zeit für einen Fensteraustausch ist, hängt wesentlich vom Alter und der Qualität der bestehenden Fenster ab. In der Regel haben Fenster eine Lebensdauer von etwa 30 bis 40 Jahren, wobei das auch von den verwendeten Materialien
abhängt. Ältere Fenster können aufgrund von Verschleiss und mangelnder Isolierung grosse Mengen an Wärme verlieren.

Um das Alter der Fenster zu bestimmen, sucht man eine Beschriftung auf dem Abstandshalter, als der Fläche zwischen den Scheiben. Ist keine Bezeichnung vorhanden, kann man das Alter anhand des Baujahres des Gebäudes schätzen.

Vom Baujahr kann wiederum abgeleitet werden, welche Fenster wahrscheinlich verbaut wurden:

  • Bis Ende der 1970er-Jahre: einfach verglaste Fenster ohne Isolierbeschichtung
  • Ende der 1970er- bis Mitte der 1990er-Jahre: zweifach verglast ohne Isolierbeschichtung
  • Mitte der 1990er- bis Ende der 2000er-Jahre: zweifach verglaste Fenster mit Isolierbeschichtung
  • Seit Ende der 2000er-Jahre: dreifach verglaste Fenster mit Isolierbeschichtung

Tipp:

Verwenden Sie eine Kerze oder ein Feuerzeug, um die Art Ihres Fensters zu ermitteln. Bei einfach verglasten Fensterscheiben spiegelt sich die Flamme normal wider. Wenn sich die Flamme in unterschiedlichen Farben im Fenster spiegelt, sind die Scheiben beschichtet. Die Anzahl der sichtbaren Flammen gibt Aufschluss über die Verglasung: Zwei Flammen deuten auf eine zweifach verglaste Fensterscheibe hin, während drei Flammen auf eine dreifach verglaste Scheibe hinweisen. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Sie sich allerdings in jedem Fall die Bestätigung eines Fachmanns einholen.

Materialauswahl

Kunststofffenster

  • Günstig und pflegeleicht
  • Bei Schäden nur schwer oder gar nicht zu reparieren
  • Mittlere Lebensdauer
  • Um die Ökobilanz zu verbessern, sollte man auf Rahmen aus Recycling-Kunststoff achten

 Metallfenster

  • Meist aus Aluminium
  • Witterungsbeständig
  • Hohe Lebensdauer

 Holzfenster

  • Optisch ansprechend und variabel
  • Hoher Pflegebedarf (besonders von aussen)
  • Mittlere Lebensdauer
  • Gute Ökobilanz

 Kombinierte Materialien

  • Kunststoff-Aluminium oder Holz-Aluminium
  • Metall auf der Aussenseite schützt vor Witterung
  • Pflegeleicht und technisch auf dem neuesten Stand
  • Hohe Lebensdauer

Fensterersatz

Bei einem Fensterersatz wird das gesamte Fenster einschliesslich der Rahmen und Dichtungen ausgetauscht. Das ist ratsam, wenn die vorhandenen Fenster beschädigt oder veraltet sind und die Wärme nicht mehr effektiv in den Innenräumen halten können. Viele
Eigenheimbesitzerinnen und Eigenheimbesitzern wollen auch das Aussehen ihrer
Fassade verändern oder moderner gestalten und ziehen daher einen Ersatz in Betracht.

Vorteile

  • Verbesserte Energieeffizienz und langfristig niedrigere Energiekosten
  • Verbessertes Raumklima und höherer Wohnkomfort
  • Modernes Aussehen und verbesserte Funktionalität
  • Steigerung des Immobilienwerts


Nachteile

  • Hohe Investitionskosten
  • Grösserer Aufwand und bauliche Massnahmen
  • Möglicherweise sind bestimmte Genehmigungen erforderlich
  • Stärkere Eingriffe in die Bausubstanz des Gebäudes
  • Ist die restliche Gebäudehülle nicht gut isoliert, kann es zu Schimmelbildung kommen, da die Feuchtigkeit nicht mehr über die Fenster, sondern über die Wände entweicht.

Fenstersanierung

Ein vollständiger Ersatz der Fenster ist jedoch nicht immer erforderlich. Sind die Fensterrahmen noch gut intakt, kann eine sogenannte Fenstersanierung ausreichen. Hierbei werden die Scheiben ausgetauscht und auf dem bestehenden Rahmen neu aufgebaut. Das ermöglicht es, die Energieeffizienz zu verbessern und gleichzeitig den architektonischen Stil zu erhalten.

Vorteile

  • Kostengünstige Option
  • Verbesserung der Energieeffizienz
  • Erhaltung des architektonischen Stils
  • Weniger invasive Bauarbeiten


Nachteile

  • In der Regel weniger effektiv als ein Fensterersatz
  • Begrenzte Verbesserungen in Bezug auf Energieeffizienz und Funktionalität
  • Vom Zustand der vorhandenen Rahmen abhängig

Kosten und Förderung

Die tatsächlichen Kosten für den Fenstertausch bzw. die Fenstersanierung hängen stark von der Anzahl der ausgetauschten Fenster und der Gesamtgrösse der Fensterfront ab. Auch das verwendete Material der Rahmen spielt eine Rolle, wobei Kunststoffrahmen in der Regel am günstigsten sind, gefolgt von Holz. Metallrahmen und Rahmen aus kombinierten Materialien sind hingegen meist teurer. Auch die Art der Verglasung (Zweifach- oder Dreifachverglasung) sowie zusätzliche Funktionen wie ein hoher Einbruchschutz oder Schallisolierung schlagen sich auf die Kosten nieder.

Solange der Fensterersatz oder die Fenstersanierung als einzelne Massnahme geplant sind, können Immobilienbesitzerinnen und Immobilienbesitzer auch nicht auf kantonale Förderprogramme zurückgreifen. Neue Fenster werden in der Regel nur im Rahmen
einer Gesamtsanierung der Gebäudehülle gefördert.

Beraten lassen

Die Entscheidung zwischen einem Fensterersatz und einer Sanierung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Zustand der aktuellen Fenster, das Budget und die
gewünschten Verbesserungen. Für eine sorgfältige Abwägung dieser Faktoren und, um teure Fehler zu vermeiden, sollten Sie am besten eine Fachexpertin oder einen Fach-
experten kontaktieren und sich beraten lassen.

Verhalten anpassen

Durch den Ersatz der Fenster verringert sich der Austausch der Raumluft. Dies kann zu erhöhter Luftfeuchtigkeit und zur Schimmelbildung führen. Der Ersatz der Fenster bedingt darum ein vermehrtes Querlüften. Es hilft, die Konzentration von Schadstoffen zu reduzieren, Feuchtigkeit zu regulieren und Schimmelbildung vorzubeugen.

Falls Sie Fragen zur Energieeffizienz haben, können Sie uns gerne kontaktieren:

Clemens Bohnenblust

Fachstelle Energie

Migrol AG
Soodstrasse 52
8134 Adliswil
energie@migrol.ch
Kontakt Hotline 0800 222 555 (Gratisnummer)

Die Migrol Energieberatung wird in den Kantonen Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Luzern, Schwyz, Zug und Zürich durchgeführt.

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