Energieberatung, Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, Wasserstoff

Wasserstoff Bedeutung für die Energiezukunft der Schweiz

Mit dem Postulatsbericht «Wasserstoff. Auslegeordnung und Handlungsoptionen für die Schweiz» hat der Bundesrat die Weichen für eine nationale Wasserstoffstrategie gestellt. Wasserstoff soll künftig dazu beitragen, die ambitionierten Klimaziele der Schweiz zu erreichen und neue Möglichkeiten in der Energieversorgung zu eröffnen.

Am 15. November 2023 veröffentlichte der Bundesrat den Postulatsbericht «Wasserstoff. Auslegeordnung und Handlungsoptionen für die Schweiz», der die zukünftige Rolle von Wasserstoff im nationalen Energiesystem untersucht. Dieser Bericht bietet nicht nur eine umfassende Analyse der aktuellen Lage, sondern skizziert auch die strategischen Schritte, die notwendig sind, um Wasserstoff als zentralen Baustein einer klimaneutralen Zukunft zu etablieren. In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen des Berichts sowie die Herausforderungen und Chancen, die mit der Produktion und dem Verbrauch von Wasserstoff in der Schweiz verbunden sind.

Künftige Rolle von Wasserstoff

Der Bericht stellt klar, dass Wasserstoff als flexibel einsetzbarer Energieträger, eine Schlüsselrolle im zukünftigen Energiesystem der Schweiz spielen wird. Insbesondere wird er dort eingesetzt werden, wo es für die Dekarbonisierung keine praktikablen erneuerbaren Alternativen gibt. Beispiele hierfür sind die Stahlproduktion, Raffinerien, der Schiffs-, Schwerlast- und Langstreckenflugverkehr, als saisonaler Energiespeicher sowie zur Erzeugung von Hochtemperaturprozesswärme.

Besonders grüner Wasserstoff ist dabei entscheidend, um die nationalen Klimaziele zu erreichen und die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf Netto-Null zu reduzieren, so der Bundesrat.

Wasserstoffbedarf der Schweiz

Heute wird Wasserstoff in der Schweiz hauptsächlich in industriellen und chemischen Prozessen verwendet und nur in sehr geringem Masse für die energetische Nutzung eingesetzt. Auch die 47 Brennstoffzellen-LKW und die etwa 200 Brennstoffzellen-PKW, die im Jahr 2022 im Einsatz waren, machen nur einen kleinen Teil des Schweizer Bedarfs von 13.250 Tonnen Wasserstoff pro Jahr aus.

Wie hoch der Wasserstoffbedarf in der Zukunft ausfällt, lässt sich derzeit nicht mit Gewissheit sagen. Anhand verschiedener Szenarien und Analysen versucht sich der Bericht dieser Frage anzunähern. Der Verband der Schweizerischen Elektrizitätsunternehmen (VSE) prognostiziert im Hauptszenario der Studie «Energiezukunft 2050» beispielsweise, dass in der Schweiz im Jahr 2050 zwischen 14,6 und 27 Terrawattstunden Wasserstoff benötigt werden.

In diesem Szenario würde ein grosser Teil des Wasserstoffs auch zur Stromproduktion genutzt, sodass der Bedarf deutlich höher geschätzt wird als in anderen Prognosen. Es ist zumindest absehbar, dass der Bedarf an Wasserstoff steigen wird.

Inländische Produktion und Import

Der Wasserstoffbedarf soll kurzfristig durch die inländische Wasserstoffproduktion abgedeckt werden – zumindest so lange, bis die europäische Infrastruktur für den Import von Wasserstoff aus dem Ausland aufgebaut ist. Die Produktion hauptsächlich bei bereits bestehenden Laufwasserkraftwerken stattfinden. Vereinzelt wird vermutlich auch Wasserstoff direkt an Industriestandorten produziert und unmittelbar vor Ort verbraucht.

Langfristig erwartet der Bundesrat, dass die Wasserstoffproduktion weltweit hochgefahren und das europäische Wasserstoffnetz ausgebaut wird. Dadurch werden Importe nicht nur möglich, sondern ab 2035 voraussichtlich auch günstiger als die inländische Produktion. Zum Ausbau der Infrastruktur gehört insbesondere, grosse Speicher und effiziente Transportwege zu gewährleisten.

Der Transport kann über umgerüstete oder neu gebaute Gasleitungen sowie auf der Strasse erfolgen. Alternativ kann Wasserstoff in flüssige synthetische Energieträger umgewandelt werden, was den Transport erleichtert. Für die Speicherung müssen grosse Gasspeicher bereitgestellt werden, die in der Schweiz derzeit noch nicht vorhanden sind.

Nächster Schritt: Nationale Wasserstoffstrategie

Der Bundesrat geht davon aus, dass Wasserstoff künftig eine zentrale Rolle in der Dekarbonisierung und der Sicherstellung einer nachhaltigen Energieversorgung in der Schweiz spielen wird. Die Herausforderungen bei der Produktion, dem Transport und der Speicherung müssen durch innovative Lösungen und enge Zusammenarbeit auf allen Ebenen gemeistert werden. Weitere Rahmenbedingungen und Pläne sollen noch dieses Jahr in einer nationalen Wasserstoffstrategie durch den Bundesrat vorgelegt werden.

 

Falls Sie Fragen zum Thema Wasserstoff haben, können Sie gerne unseren Energieberater kontaktieren:

Clemens Bohnenblust

Fachstelle Energie

Migrol AG
Soodstrasse 52
8134 Adliswil
energie@migrol.ch
Kontakt Hotline 0800 222 555 (Gratisnummer)

Die Migrol Energieberatung wird in den Kantonen Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Luzern, Schwyz, Zug und Zürich durchgeführt.

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.

Beliebteste Posts Diese Themen könnten Sie auch interessieren