Solarkraftwerke Rettet alpiner Solarstrom die Schweiz über den Winter?
Die wahrscheinlich grösste Herausforderung bei erneuerbaren Energien ist nach wie vor den Strom langfristig zu speichern. Die Stromerzeugung hängt stark von den Wetterbedingungen ab. Daher ist es wichtig, den Strom für Schlecht-Wetter-Tage oder die Wintermonate zu speichern und bei Bedarf abrufen zu können.
Neben den seit Jahrzehnten bewährten Pumpspeicherkraftwerken gibt es kaum ausgereifte Stromspeicher, die diese Anforderungen erfüllen. Oft sind besonders die Kapazität und eine Langzeitspeicherung der Knackpunkt. Wobei gerade zweiteres aufgrund von Verdunstung auch ein Problem der Pumpspeicher ist. Hier einige Beispiele neuer, möglicher Stromspeichertechnologien:
- Power-To-X: Aus erneuerbaren Energien erzeugter, überschüssiger Strom wird in Gas oder Wärme umgewandelt. Die Technologie befindet sich noch in der Erprobung und ist derzeit nicht flächendeckend einsetzbar, aber ein erfolgsversprechender Langzeitspeicher für die Zukunft.
- Lithium-Ionen-Akku: Sie sind langlebige Stromspeicher, die jedoch eine zu geringe Speicherkapazität für Grossanlagen mitbringt. Hauseigentümer nutzen sie häufig für ihre Dachanlagen und wie alle unter anderem in unseren Smartphones und Laptops.
- Hubspeicherkraftwerke: Mit Strom aus erneuerbaren Energien werden grosse Blöcke in die Höhe gehoben. Beim Herunterlassen wird die kinetische Energie wieder in elektrische Energie zurückgewandelt. Extrem grosse Massen sind erforderlich, was die Speicherkapazität einschränkt und die Umsetzung erschwert.
Die Solar-Offensive
Da es für diese Herausforderung derzeit keine zufriedenstellende Lösung gibt, müssen andere Wege gefunden werden, um drohende Energieengpässe in der kalten Jahreszeit zu meistern. Daher beschloss der Ständerat im Herbst die Solar-Offensive. Abhilfe sollen unter anderem grossflächige Photovoltaikanlagen im alpinen Hochland schaffen.
Um den Ausbau solcher Anlagen zu fördern, wurde das Genehmigungsverfahren vereinfacht. Auch eine Subvention zwischen 50 und 60 Prozent der Investitionskosten ist vorgesehen. Bis 2025 sollen alpine Solarkraftwerke etwa 2 Terrawattstunden Solarstrom erzeugen.
Solarkraftwerke haben viele Vorteile…
Diese bringen, besonders im Vergleich zu Freilandanlagen im Mittelland der Schweiz, einige Vorteile mit sich. Sie produzieren etwa dreimal so viel Solarstrom und auch im Winter herrschen in den Bergen gute Bedingungen, um Solarenergie zu erzeugen. In höheren Regionen gibt es deutlich weniger Nebel und durch die dünnere Luftschicht strahlt die Sonne intensiver. Zudem reflektiert der Schnee die einfallenden Sonnenstrahlen. Die Solarpanels werden in einem steileren Winkel von 65 Grad installiert, um diesen Effekt besser zu nutzen. Ein positiver Nebeneffekt: durch die hohe Neigung der Solarpanels rutsch neugefallener Schnee einfach herunter.
…aber auch Herausforderungen
Doch es gibt auch kritische Stimmen. So sind beispielsweise Bau- und Instandhaltungskosten schwer abschätzbar. Besonders die weite Entfernung zur vorhandenen Strominfrastruktur machen das Bauvorhaben kompliziert.
Ein noch grösserer Kritikpunkt gilt dem Umweltschutz. Durch das vereinfachte Genehmigungsverfahren werden Umweltauflagen scheinbar umgangen. Doch es gibt Entwarnung, denn die Voraussetzungen für den Bau wurden nachträglich angepasst. So dürfen alpine Solaranlagen nicht in Moorlandschaften, Vogelreservaten oder Biotopen gebaut werden. Auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist weiterhin vorgesehen.
Die ersten Schritte sind getan
Pilotanlagen wie bspw. die Solaranlage an der Muttsee-Staumauer zeigen, dass es möglich ist, und liefern wertvolle Erkenntnisse für ähnliche Projekte. Alpine Photovoltaikanlagen haben grosses Potential und könnten langfristig dazu beitragen den Energiebedarf der Schweiz, besonders im Winter, zu decken.
Falls Sie mehr über die Solarkraftwerke wissen möchten, können Sie uns gerne kontaktieren:
Fachstelle Energie
Migrol AG
Soodstrasse 52
8134 Adliswil
energie@migrol.ch
Kontakt Hotline 0800 222 555 (Gratisnummer)
Die Migrol Energieberatung wird in den Kantonen Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Luzern, Schwyz, Zug und Zürich durchgeführt.
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