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Emissionshandel und CO2-Zertifikate Massnahmen gegen den Klimawandel

In den vergangenen Jahrzehnten ist das Bewusstsein für den Klimawandel stetig gewachsen und der Ruf nach wirksamen Massnahmen gegen Treibhausgasemissionen wurde lauter. Als zentrales Instrument in der Klimapolitik gilt der Europäische Emissionshandel. Wir erklären, wie das System rund um die CO2-Zertifikate funktioniert.

Kohlendioxid (CO2), das durch menschliche Aktivitäten in die Atmosphäre gelangt, spielt eine erhebliche Rolle beim Klimawandel. Um die CO2-Emissionen langfristig zu reduzieren, führte die Europäische Union im Jahr 2005 den Europäischen Emissionshandel ein, der den stationären Sektor dazu verpflichtet Emissionsrechte zu erwerben. Hierzu gehören emissionsintensive Fabriken und fossil-thermische Kraftwerke – seit 2012 auch die Luftfahrt.

Die Schweiz hat ein eigenes nationales Handelssystem für den Ausstoss von Treibhausgasen, das sogenannte Schweizer Emissionshandelssystem (EHS). Seit dem 1. Januar 2020 ist es mit dem europäischen Handelssystem verknüpft, sodass Schweizer Unternehmen ebenfalls Zugang haben. Das Abkommen ermöglicht also die wechselseitige Akzeptanz von Verschmutzungsrechten.

Wie funktioniert der Europäische Emissionshandel?

Nach dem Prinzip «Cap and trade» (deutsch: Begrenzen und Handeln) wird politisch festgelegt, wie viele Treibhausgase insgesamt von allen Teilnehmenden ausgestossen werden dürfen (das sogenannte «Cap»). Jedes Unternehmen muss sich aus diesem Kontingent dann das Recht, in Form von Zertifikaten, erkaufen Treibhausgase in die Luft abzugeben. In der Einführungsphase wird ein Zertifikat zu einem Festpreis verkauft, wobei ein Zertifikat einer Tonne CO2-Ausstoss entspricht. Einige Zertifikate werden kostenlos vergeben, was auch in der Schweiz eine gängige Praxis ist.

Alle Teilnehmenden, die weniger Emissionen ausstossen, als sie Zertifikate erworben oder erhalten haben, können diese weiterverkaufen (der sogenannte «trade»). Dabei wird der Preis dann meist über den Markt geregelt; je weniger Emissionen erlaubt sind, desto weniger Zertifikate sind im Umlauf und umso höher wird folglich der Preis ausfallen.

Da die Anzahl der Zertifikate begrenzt ist und jährlich sinkt, sprich sie immer teurer werden, ist es für die betreffenden Unternehmen oft günstiger ihre Treibhausgasemissionen zu senken und in erneuerbare Energien zu investieren. So schafft der Europäische Emissionshandel einen Anreiz, sich am Klimaschutz zu beteiligen. Diejenigen, die zu wenig CO2-Zertifikate erworben haben, müssen diese später teuer nachkaufen.

Zukunft des Emissionshandels

Aktuell werden zusätzliche Massnahmen geplant, um die Reduktion von Treibhausgasemissionen künftig noch zu beschleunigen. So sollen weitere Sektoren und Branchen (beispielsweise der Strassenverkehr und die Schifffahrt) ebenfalls verpflichtet werden, Verschmutzungsrechte zu erwerben. Die ausgegebene Anzahl an Zertifikaten wird voraussichtlich weiter eingeschränkt und die Reduktionsziele bis zum Jahr 2030 erhöht. Zudem werden bisher kostenlos vergebene CO2-Zertifikate wahrscheinlich abgeschafft.

Kein Stillstand im EU-Emissionshandel

Der Europäische Emissionshandel, das grösste und älteste Emissionshandelssystem der Welt, bietet Unternehmen also einen Anreiz, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren und einen positiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Dabei bleibt das System nicht stehen, sondern wird stetig weiterentwickelt, um mit den Herausforderungen des Klimawandels Schritt zu halten.

Falls Sie mehr zum Thema Emissionshandel wissen möchten, können Sie uns gerne kontaktieren:

Clemens Bohnenblust

Fachstelle Energie

Migrol AG
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8134 Adliswil
energie@migrol.ch
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Die Migrol Energieberatung wird in den Kantonen Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Luzern, Schwyz, Zug und Zürich durchgeführt.

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