Coronavirus-Pandemie Auswirkungen auf den Brenn- und Treibstoffmarkt
Benzin, Diesel und Heizöl werden aus Rohöl gewonnen. Bis der fossile Energieträger in der Schweiz verwendet werden kann, hat er aus dem Förderland bis in die Schweiz bereits tausende Kilometer über Förderrohre, Pipelines, Schiffe, Raffinerien, Zwischenlager und Lastwägen zurückgelegt. Im Jahr 2018 gelangten so 5'198'735 Tonnen Benzin und Diesel sowie 2'350'247 Tonnen Heizöl an den Endkunden. Herkunftsländer des Rohöls sowie der importierten Fertigprodukte sind vor allem Länder des Grossraums Mittlerer Osten und Russland.
Eine Vielzahl von Einflussfaktoren
Die Preise der Endprodukte Benzin, Diesel und Heizöl setzen sich aus folgenden Komponenten zusammen: Basispreis des Rohöls, Raffinations-, Produktions-, Transport- und Handelskosten sowie Mineralöl- und Mehrwertsteuern. Zuletzt genannte Abgaben machen bei den Treibstoffen mehr als die Hälfte des Preises an den Zapfsäulen aus, beim Heizöl ist es mehr als ein Drittel. Zudem beeinflusst die Mengen- und Preisentwicklung an den internationalen Märkten diesen Preis. Ferner wirkt auch die Förderpolitik der OPEC (Organisation der erdölexportierenden Länder) auf den Preis ein. Immer wieder kommt es vor, dass politisch herausfordernde Situationen wie zum Beispiel der aktuelle Konflikt zwischen den Ölproduzenten Saudi-Arabien und Russland auf die Öl-Fördermengen und den Marktpreis Einfluss haben. Des Weiteren sind für die Inlandpreise US-Dollarkurs und Kosten für Rheinfrachten mitbestimmend. Logistik und Vertrieb, also Tarife für den Transport auf der Schiene und Strasse, wirken ebenfalls auf den Preis ein. Je weiter der Endkunde letztendlich vom Lager entfernt ist, desto teurer wird der Brenn- oder Treibstoff.
Diese «Erdöl-Versorgungskette» mit ihren verschiedenen Akteuren und «Zwischenmärkten» mit eigener Preisfindung aus Angebot und Nachfrage wirken somit auf den Preis des Endproduktes ein. Die Rheinfrachten können beispielsweise durch sehr tiefen Wasserstand derart beeinflusst werden, dass die Schiffe deutlich weniger Fracht laden können, was wiederum den Transport und somit auch das Endprodukt verteuert. Aber auch die Verschärfung von Auflagen wie zum Beispiel Umweltauflagen für eine Raffinerie können kurzfristig die Preise steigen lassen, da der dadurch entstehende Nachrüstungszwang zur vorübergehenden Verknappung des Angebots auf diesem «Zwischenmarkt» der Versorgungskette führen kann.
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Die Preisentwicklung von Rohöl kann also parallel zu den genannten Endprodukten verlaufen, muss sie aber wegen den oben genannten Faktoren nicht. Oberstes Gebot ist also für den Endkunden, dass er den Gesamtmarkt im Blick behält. Der Endkunde sollte eher den Entschluss fällen, Heizöl zum Beispiel nicht dann zu kaufen, wenn es bereits dringend benötigt wird, sondern dann, wenn es relativ «günstig» ist. Der Endkunde kann sich das Heizöl dann zu dem Datum liefern lassen, wenn es wirklich benötigt wird. Gegenwärtig macht es angesichts der relativ tiefen Preise Sinn, bereits jetzt über einen Heizöl-Einkauf nachzudenken, auch wenn man den Brennstoff erst in einigen Monaten oder gar im nächsten Jahr benötigt. Beim Benzin und Diesel sollte der Autofahrer ebenfalls wachsam sein.
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